Background information and program concerning the
topics of the Ninth Symposium of the IIfTC: Part II
"The AIDS Controversy"
Entsprechend den nachfolgend aufgeführten Fragestellungen
wurde am 22.12.1996 im Max-Planck-Institut für molekulare Genetik,
Ihnestraße 73, Berlin-Dahlem diskutiert.
Die der Tagungsordnung zugrundeliegende gedankliche
Absicht
Das in den von der CDC herausgegebenen Mortality and Morbidity Weekly
Reports [MMWR] enthaltene und aus den Jahrgängen 1981 bis 1994 (1995;
1996) von Jochen Schaefer ausgewählte Material soll dahingehend geprüft
werden, ob es die am 24.05.1996 aufgeworfenen Fragen beantworten hilft,
vor allem auch in Anbetracht der von uns angestrebten Analyse der miteinander
konkurrierenden Forschungsprogramme.
Und zwar im Hinblick auf:
(a) |
Die komplizierte und selbst für uns als interessierte
Ärzte nicht einfach zu handhabende Entwicklung, Änderung
und Erweiterung des Umfangs der AIDS-definierenden Kriterien und Diagnosen
seit 1982 insbesondere des ICD-Schlüssels Nr. 9. |
(b) |
Die Änderung der verschiedenen Latenzzeiten zwischen
angenommenem Zeitpunkt der Infektion und der Diagnose von AIDS im
Verlaufe der letzten 15 Jahre. ["1 year to more than 4 years."
MMWR 33:377-79(1984). - "All analyses
summarized in table B1, with the exception of Bookmeyer's, used a
standard incubation period distribution (median, approximately 10
years) that did not change with time (A3, Biometrics
45:325-35 (1988), siehe MMWR 39:20(1990).-
Laut G. Pantaleo, C. Graziosi, AS Fauci Abbildung 1 (NEJM
328:327-335 (1993) 7-9 Jahre]. |
(c) |
Die Prognose der AIDS-Häufigkeit [Siehe Voraussagen
und Berechnungen von M. Eigen (1992) und MMWR 43[No.
53]:15 (1994)]. |
(d) |
Die Änderung der Letalität von AIDS seit 1988,
1989? |
(e) |
Den Grad der Durchseuchung verschiedener Bevölkerungsgruppen
mit HIV und epidemiologische Berechnungsprobleme. |
(f) |
Können uns die Gedanken von Ludwik Fleck (1935)
anläßlich seiner wissenschaftstheoretischen und historischen
Aufarbeitung der Problematik des Krankheitsbildes der Syphilis behilflich
sein bei unseren Fragestellungen? |
(g) |
Sind wir schon soweit, um zu sagen, daß wir hier
Kriterien für die Unentscheidbarkeit von kontroversen Theorien
anwenden können/müssen? Diese Kriterien der Unentscheidbarkeit
im Vergleich wissenschaftlicher Theorien lassen sich durch vier Umstände
kennzeichnen: |
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(i) |
Es gibt gemeinsam akzeptierte Tatsachen-Behauptungen,
die zur Stützung jeder der kontroversen Theorien benutzt werden
können oder wenigstens gegen keine von ihnen sprechen, so daß
sie kompatibel sind. |
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(ii) |
Es gibt gemeinsam akzeptierte Tatsachen-Behauptungen,
welche die eine Theorie stützen und gegen die andere Theorie
sprechen, und es gibt gemeinsam akzeptierte Tatsachen-Behauptungen,
bei denen die Lage umgekehrt ist. |
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(iii) |
Es gibt strittige Tatsachenbehauptungen, welche die
eine Theorie stützen und gegen die andere Theorie sprechen, und
es gibt strittige Tatsachenbehauptungen, bei denen die Lage umgekehrt
ist. |
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(iv) |
Es gibt strittige Tatsachenbehauptungen, deren Strittigkeit
durch die Unterschiedlichkeit der theoretischen Anahmen der kontroversen
Theorien bedingt ist. |
(h) |
Können wir aus dem diskutierten Gesamtkomplex
Fragen formulieren, die wir zum Beispiel an die CDC richten wollen? |
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W. Deppert und J. Schaefer |
Im Anschluß an diese beiden Symposien im Max-Planck-Institut für
molekulare Genetik wurde eingehende Literaturrecherchen sowie zwei Nachfolgekolloquien
durchgeführt, um die Grundlagen der statistischen Berechnungen, die
den Voraussagen für die Ausbreitung von AIDS zugrunde liegen, näher
zu analysieren. Das erste Kolloquium fand am 14. September 1998 anläßlich
der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Dokumenation
und Statistik (13.-17. September 1998 in Bremen) statt; es handelte sich
um enie Diskussion zwischen Ron Brookmeyer (Johns Hopkins University,
School of Public Health), Janke Jörn Dittmer (Cambridge University),
Rainer Frentzel-Beyme (Bremer Institut für Präventionsforschung
und Sozialmedizin der Universität Bremen) und Jochen Schaefer (IIfTC)
zum Thema "Insecure Science". Das zweite Kolloquium fand am
21. Juni 1999 in Kiel-Schilksee in den Räumlichkeiten des IIfTC statt,
und zwar zum Thema "Dennis Bregman's predictions and the course of
the AIDS epidemic in the United States of America"; hieran nahm auch
James R. Thompson (Noah Harding Professor of Statistics, Department of
Statistics, Rice University, Houston, Texas) teil.
Das Ergebnis unserer Untersuchungen wurde in der Zeitschrift Avicenna
im Jahre 2003 veröffentlicht (Köther, K., Kralemann, B., Lattmann,
C., Dittmer, J. J., Deppert, W., Schaefer, J.: Predicting the Course of
the AIDS Epidemic - lessons learned. An epidemiological analysis with
strong implications for future public health policy, Avicenna 2[2]:22-32,
2003).
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